Im vergangenen Jahr erreichte mich über die Künstlerin JaninE Maschinski vom Blauen Haus e.V. relativ zu Beginn der Pandemie der Aufruf: „Lass doch mal die SchülerInnen ihr eigenes Virus gestalten.“
Dahinter stand die Idee, unseren SchülerInnen die Möglichkeit zu geben, auf kreative Art ihren Gefühlen und Gedanken Ausdruck zu verleihen in Bezug auf die sich plötzlich verändernde Umwelt. Denn auf einmal hatte uns dieses Virus erreicht und betraf nicht nur das ferne China, sondern den direkten Alltag. In Schule und im privaten Bereich sollte und musste unser Verhalten zum Schutz aller angepasst werden. Die Klassen kamen zu diesem Zeitpunkt in 2020 in eingeteilten Schichten, in den Gängen des Schulhauses wurden Einbahnstraßen eingerichtet, Schilder gehängt, Hinweise geklebt, Tische und Sitzplätze durften nicht mehr gewechselt und mussten desinfiziert werden, das Betreten des Schulhauses war nur noch über getrennte Eingänge mit Maske und desinfizierten Händen möglich und auch die Bewegungsfreiheit der SchülerInnen auf dem Schulgelände war erheblich eingeschränkt. Sowieso sollte man sich so wenig wie möglich begegnen und Kontaktsituationen möglichst vermeiden. Kurz: Es wurde unglaublich kompliziert, anstrengend und da man noch nicht wusste, was dies so alles eigentlich zu bedeuten hatte, auch teilweise etwas beängstigend. Die Situation stellte hohe Anforderungen an alle Beteiligten.
Zu diesem Zeitpunkt erreicht mich nun der oben erwähnte Aufruf, der Teil des Projektes BLAUE WAND des Vereins BLAUES HAUS e. V. war. Daran beteiligten sich SchülerInnen der Klassen C2, E1, F1 und I3. Sehen Sie sich alle gesammelten Werke der SchülerInnen in der online-Galerie auf der Homepage der BLAUEN WAND digital an und entdecken Sie, wie sensibel, humorvoll und vielfältig die SchülerInnen ihren eigenen Virus gestaltet haben.
Hier geht es zur online-Galerie:
https://blaueshaus-frankfurt.de/index.php/die-blaue-wand/die-blaue-wand-digital/die-blaue-wand-gallerie
Und das war’s? Nein! Es ging noch weiter. Ein Jahr später halte ich ein knapp 400 Seiten dickes, schweres Buch in der Hand mit dem Titel „Schule im Corona-Modus – Eindrücke und Erlebnisse von Schülerinnen und Schülern“ (ISBN: 978-3-942347-34-1).
Frau Maschinski hatte unsere Werke unter vorheriger Absprache weitergeleitet an Tobias Greilich, Vorsitzender der Aktion Hessen hilft (AHH) e. V. …wo Menschen in Not sind! In dieser Zusammenarbeit ist ein wunderbares Zeitdokument entstanden, das durch unterschiedlichste Bild- und Textbeiträge aus 44 teilnehmenden Schulen Einblicke in die Welten der Schüler gewährt, in denen sie sich seit fast eineinhalb Jahren bewegen. Stolz kann ich behaupten, dass auch SchülerrInnen der KGS Niederrad es ins Buch geschafft haben. Diese haben das Buch natürlich als Geschenk erhalten und Sie können es beziehen.
Finden sie sämtlich Wissenswertes zum Buchprojekt diesem Link: https://www.aktionhessenhilft.de/de/hessische_schulaktion/coronamodus/
… und geplante Folgeprojekte: Aktion Hessen hilft – Folgeprojekte
Mit herzlichen Grüßen
Sarah Riel
Pressetexte Aktion Hessen hilft (AHH) e. V.
Schule im Corona-Modus – Schülerzitate
„Bei den Aufgaben komme ich nur langsam voran, das stresst mich richtig“, schreibt Tyler. Alya hat große Angst, „dass meine Tante, die Krebs hat, das Corona-Virus bekommt und stirbt.“ Und Lisa wird poetisch: „Schule in Zeiten von Corona ist wie ein Schlachthof, nur dass Träume statt Tieren geschlachtet werden.“
Die Sorge um sich, die Sorge um andere: Das Buch „Schule im Corona-Modus“ versammelt mehr als 400 Texte und Bilder aus 44 hessischen Schulen, in denen Jungen und Mädchen ihre Eindrücke und Erlebnisse in der Corona-Pandemie zu Papier gebracht haben.
Die Freude über zusätzliche schulfreie Tage im Lockdown währte nur kurz. Schnell ist auch der Humor verflogen, mit dem die Schüler noch die Hamsterkäufe von Nudeln oder Toilettenpapier kommentierten. Mit jedem Tag der Ausnahmesituation vermissen sie die Struktur, die Schule und Unterricht ihrem Leben geben, mehr. Vor allem aber fehlt ihnen der persönliche Austausch mit ihren Klassenkameraden vor Ort. Sie erleben schmerzlich, dass Online-Kommunikation diesen nicht ersetzen kann. Langeweile kommt auf, dann Verunsicherung, Ängste vor dem Alleinsein, vor Vereinsamung, vor einer ungewissen Zukunft. Und Wut: Wut auf das Corona-Virus, diesen unsichtbaren Feind.
In ihrer Vielfalt – die Beiträge stammen aus allen Altersklassen und Schulformen – bilden die Arbeiten einen breiten Querschnitt der hessischen Schullandschaft ab. Um ein „ungeschöntes Stimmungsbild“ widerzugeben, hat die „Aktion Hessen hilft“ als Herausgeber auf eine redaktionelle Überarbeitung verzichtet.
„Schule im Corona-Modus“ eröffnet so einen authentischen Einblick in die Gefühlswelten junger Menschen in einer nun schon mehr als einem Jahr währenden Extremsituation. Es ist auch eine Dokumentation der Kreativität, die Kinder und Jugendliche entwickeln, um ihren Sorgen und Nöten Ausdruck zu verleihen: sei es mit einem Comic, in einem Tagebuch, einem Filmskript, einem Gedicht oder einem Gebet.
„Schule im Corona-Modus – Eindrücke und Erlebnisse von Schülerinnen und Schülern“, herausgegeben von der Aktion Hessen hilft e.V./Tobias Greilich, 464 Seiten. Das Buch mit einem Grußwort des hessischen Kultusministers Professor Dr. R. Alexander Lorz ist zum Preis von 14,80 Euro im Buchhandel erhältlich. ISBN: 978-3-942347-34-1. Für den Druck eines weiteren Buches bittet der gemeinnützige Verein um Spenden auf das Konto DE81 5185 0079 0121 0076 65. Der Verein ist erreichbar unter contact@ahh-mail.de.
Die 1995 gegründete „Aktion Hessen hilft“ e.V. ist als Initiative von Schülern und Jugendlichen für die Opfer des Bürgerkriegs in Jugoslawien entstanden. Seitdem hat der Verein in rund 30 Ländern weltweit humanitäre Hilfe in Krisen-, Katastrophen- und Kriegsgebieten geleistet: etwa nach dem Erdbeben in Nepal (2015), dem Taifun auf den Philippinen (2013), dem Tsunami in Sri Lanka und Indonesien (2004), dem Erdbeben in Haiti (2010), den Überschwemmungen in Serbien und Bosnien-Herzegowina (2014) oder dem Erdbeben in Kroatien (2020), aber auch im eigenen Land beim Hochwasser an der Elbe (2002 und 2013). Der Verein kooperiert unter anderem mit dem Flüchtlingshilfswerk der Vereinen Nationen, Nichtregierungsorganisationen, Generalkonsulaten und Kirchengemeinden. Seit 2013 ist Hessens frühere Kultusministerin Dorothea Henzler Schirmherrin der von der „Aktion Hessen hilft“ ins Leben gerufenen „Hessischen Schulaktion für Menschen in Not“. An dieser haben sich seither mehrere hundert hessische Schulen mit weit über 100.000 Schülerinnen und Schülern beteiligt. Sitz des Vereins ist Ortenberg. Vorsitzender ist Gründungsmitglied Tobias Greilich. Der Vertriebs- und Marketingmanager ist selbst mehr als einhundert Mal in Krisengebiete gereist. Seine Erfahrungen als humanitärer Helfer im ehemaligen Jugoslawien schildert er in dem Buch „Die Nacht, in der die Zukunft brannte“ (2016).